Emilie Mayer (1812-1883) – Stettins bedeutendste Komponistin – wurde vor 210 Jahren geboren und wird die Heldin des nächsten Symphonieabends der Philharmonie sein. Als „der weibliche Beethoven“ war sie ihr ganzes Leben lang mit Stettin verbunden. Hier machte sie unter der Anleitung von
Carl Loewe ihre ersten Kompositionsversuche, und obwohl sie sich dauerhaft in Berlin niederließ, kehrte sie regelmäßig und oft für längere Zeit in unsere Stadt zurück.
Mayer, die erst relativ spät (mit 28 Jahren) ein Kompositionsstudium aufnahm und als unverheiratete Frau alleinstehend war, war sich bewusst, dass sie sich auf einen holprigen Weg begeben hatte. Ihr außerordentliches Talent, gepaart mit ihrer Entschlossenheit und Charakterstärke, verhalf ihr jedoch zu europäischem Ruhm, und ihre Musik, die von Kritikern und Publikum gleichermaßen positiv aufgenommen wurde, erklang in Berlin, München, Lyon, Brüssel und Wien. Mayer hinterließ ein beeindruckendes Vermächtnis, das acht Sinfonien, ein Klavierkonzert, fünfzehn Ouvertüren, eine Oper und zahlreiche Kammermusikwerke umfasst. Trotz der hohen Qualität der von ihr geschaffenen Musik gerieten ihre Kompositionen nach ihrem Tod in Vergessenheit und sind heute nur noch einem kleinen Kreis von Fachleuten bekannt. Wir wollten ihnen nicht nur ein neues Leben geben, sondern sie auch in Szczecin und für das Stettiner Publikum wieder zum Erklingen bringen.
Wir beginnen den Abend in der üblichen Opernordnung, also mit einer Ouvertüre. Wir haben uns für die
Ouvertüre Nr. 2 in D-Dur entschieden – eine der schönsten im Werk der Komponistin. Dann folgt das großartige und einzige Klavierkonzert in B-Dur aus der Feder Mayers. Das Werk basiert auf einer klassischen, dreisätzigen Struktur, aber die Inspiration durch die romantische Musik ist ebenfalls offensichtlich. Die Aufmerksamkeit des Publikums wird sicherlich durch den virtuosen Solo-Klavierpart gefesselt, den die hervorragende litauische Pianistin
Neringa Valuntonyte auf unserer Bühne ausführt. Die Künstlerin konzertiert in ganz Europa und ist bekannt für ihre Bereitschaft, neben ihrem eisernen klassischen Repertoire auch nach Werken weniger bekannter, seltener gespielter oder sogar völlig vergessener Komponisten zu greifen...
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Den Abschluss des Abends bildet die
Symphonie Nr. 4 in h-Moll, die einzige Symphonie, die zu Lebzeiten der Komponistin im Druck erschienen ist, und zwar in einer Transkription für Klavier. Obwohl die Musikwissenschaft heute mit Komplimenten für die symphonische Musik von Mayer nicht spart und ihre Kunstfertigkeit und Originalität schätzt, zeigte zu Lebzeiten der Komponistin keiner der renommierten Verlage, weder in Berlin noch in Leipzig, Interesse an der Veröffentlichung ihrer Orchesterwerke. Die meisten von ihnen erscheinen erst heute in gedruckter Form.
Dies wird die große Rückkehr von Emilie Mayer nach Szczecin sein. An diesem einzigartigen und historischen Abend wird das Symphonieorchester der Philharmonie von der Dirigentin
Maria Sydor geleitet...
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